09.06.2024 (Sonntag)
Die Sonne wärmt wieder das Auto auf, so dass wir gerne um 8 Uhr aufstehen. Wir frühstücken unser Sonntags-Frühstück aus Brot, Marmelade, Honig, Schokocreme, Käse usw. in der Gemeinschaftshalle an Sitzbänken zusammen mit anderen Camping-Gästen. Den Kaffee dazu koche ich auf dem Elektroherd der Gemeinschaftsküche. Neben den Sitzbänken gibt es hier in der Halle auch Sofas und Couchtische zum gemütlichen verweilen.
Beim Zähneputzen im Waschraum spricht mich ein Schweizer Gast an und wir kommen kurz ins Gespräch. Er und seine Begleitung waren am Tag zuvor in Island angekommen und hatten am Abend ihres ersten Tages noch rasch die Wanderung zum Krater Eldborg gemacht.
Nach dem Frühstück und dem Zusammenpacken starten wir gegen 10:30 Uhr unseren Ausflug zum Eldborg-Krater. Es ist eine kleine Wanderung, 45 Minuten hin und 45 wieder zurück. Der Weg führt in ebenem Gelände durch ein Buschwäldchen, das einem während der Wanderung die Sicht auf den Krater teilweise nimmt. Der Aufstieg zum Kraterrand erfolgt zunächst über Treppen, später dann über gröbere Fußtritte (ähnlich einem Klettersteig) mit einer begleitenden Sicherungskette.
Oben werden wir mit einem atemberaubenden Blick nach allen Seiten belohnt. Besonders an einem Tag wie heute, mit dem klarsten Himmel seit Tagen, hat dieser Ausblick so einen richtigen Wow-Effekt.
Nach dem Abstieg vom 112 Meter hohen Eldborg, vorbei an einer Stelle im steinigen Kraterrand die wir spontan das „Auge des Berges“ nennen, erklimmen wir auf dem Rückweg noch den deutlich kleineren Vulkan-Kegel in direkter Nachbarschaft (36 m), der ebenfalls eine schöne Aussicht bietet.
Zurück am Platz zieht es uns nochmal zum WC, ehe wir dann gegen 12:30 Uhr zu unserem nächsten Zielgebiet aufbrechen. Wir steuern die sagenhafte Deildartunguhver an, die größte und ergiebigste Heißwasserquelle Europas mit einer Schüttung von 180 Litern kochend heißen Wassers pro Sekunde (!) – Wahrlich eine heiße Angelegenheit!
Durch die Siedetemperatur des Wassers herrscht wirklich Verbrühungsgefahr !
Fotos können kaum vermitteln, wie es hier dampft und sprudelt entlang eines abgesperrten Felsens. Deshalb hier noch ein kleines Video dazu 🙂
Nebenan: Das Krauma Thermalbad (42 Euro Eintritt) mit recht teurem Restaurant und Café.
In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich auch ein paar Gewächshäuser, von wo aus an Wochentagen Gemüse direkt vermarktet wird. Da heute aber Sonntag ist, hat leider nur der kleine Imbiss geöffnet. Er bietet Fish & Chips für 21,40 Euro je Portion an. Ein Hot-Dog wäre für 5 Euro zu bekommen. Wir sind zwar hungrig, aber das machen wir nicht mit. Wir verlassen diesen interessanten heißen Ort und vespern preiswerter am nächsten schönen Rastplatz mit Tisch und Sitzbänken und idyllischer Aussicht über das Reykholtsdalur.
Es ist etwa 14 Uhr, als wir Reykholt erreichen, den ehemaligen Bischofssitz und den Ort, an dem der wohl wichtigste isländische Poet und Dichter Snorri Sturluson lebte. Über dessen Leben und Wirken, auch politisch, sowie über seinen gewaltsamen Tod, erzählt das dortige Museum rund um einige Orte mit historischen Ausgrabungen. Wir halten uns bis etwa 16 Uhr im Museum und danach noch etwa eine halbe Stunde Außenbereich auf. Dort finden wir auch Snorralaug, das Bad bzw. den Hot-Pot von Snorri Sturluson.
Nach dieser Geschichts-Lektion nehmen wir an einer Sitzbank im Garten des Museums Kaffee und Kakao aus unserer Camping-Küche zu uns, da das Museum leider keine Caféteria hat. Zwar ist gleich daneben ein Hotel der Fosshotel-Kette, wo es sicher einen leckeren Cappuccino für 6 Euro (oder mehr) gegeben hätte, aber wir verzichten gern auf diesen Luxus.
Als es 17 Uhr ist schlägt das Läutwerk der neueren Kirche und teilt uns mit sechs scheppernden Schlägen mit, dass es 6 Uhr sei. Aha. Nun denn, dann schließt das Museum jetzt sicher auch bald. Einige Motorradfahrer (mit BMW’s) kommen an, halten kurz und fahren wieder weg. Unser Auto ist jetzt das letzte auf dem Parkplatz.
Unser Tagesziel für heute ist der Nationalpark Þingvellir. Wir folgen der Straße Nr. 50 zurück in Richtung Borgarnes, biegen aber nach rund 20 Kilometern links auf die Straße Nr. 52 ab. Die ersten 15 Kilometer gleiten wir auf Asphalt durch ein ruhiges, breites Tal, in dem einige Höfe verstreut liegen und sich die Nutzflächen teilen. Dann folgen 16 Kilometer mittelprächtiger Schotterpiste, gefolgt von weiteren neun Kilometern übler Schotterstrecke, an der aber ein toller Aussichtspunkt liegt. Wir halten daher an.
Bei heute klarstem Wetter bietet sich uns eine tolle Rundumsicht auf den Vulkan Ok, den Langjökull Gletscher und ins weithin verschneite Hochland hinauf, wo noch immer alle Routen gesperrt sind.
Als wir weiterfahren wollen, leuchtet nach dem Start des Motors die orangefarbene „Motorcheck“ Lampe im Armaturenbrett dauerhaft. Ich stelle den Motor nochmal ab und starte erneut, gleiches Bild. Der Motor läuft rund und nimmt auch problemlos Gas an. Wir fahren also trotzdem los und Clara liest mir während der Fahrt die Fehlerbeschreibung aus der Bedienungsanleitung vor, während wir kurz darauf wieder Asphalt unter die Räder bekommen. Das Problem könnte mit „NATS 2.0“ (der Wegfahrsperre) oder der Motor/Abgas-Thematik zusammen hängen. Es funktioniert aber alles ganz normal. Keine verringerte Leistung, keine Aussetzer, kein Notlaufprogramm, alles wie sonst.
Wir erreichen ohne Probleme um kurz vor 19 Uhr den Þingvellir Campingplatz gleich neben dem Info-Zentrum des Nationalparks (Þjóðgarðurinn á Þingvöllum) und checken ein. Während Clara duschen geht beginne ich damit, unser Abendmahl zu bereiten. Da heute Sonntag ist, stehen Spaghetti begleitet von Salat auf dem Speiseplan.
Nach dem Abwasch wende ich mich dem Auto zu. Mein Verdacht: Eventuell wurde das Kabel der Lambda-Sonde oder gar die Sonde selbst von groben Schotterbrocken beschädigt. Vielleicht ist aber auch der Luftfilter etwas zugesetzt, da wir ja nun schon erhebliche Strecken über staubige Pisten unterwegs waren. Beides scheint aber nicht die Ursache für die leuchtende „Motorcheck“-Kontrolllampe zu sein, auch wenn die Lambda-Sonde durchaus Spuren am Blechgehäuse zeigt. Auch die Kabel und Kontakte scheinen in Ordnung zu sein. Am Ende baue alles wieder zusammen ohne einen Fehler gefunden zu haben. Auch das Internet bietet keine besondere Hilfe. Es könnte vieles sein, wie dieser Artikel aus Auto-Bild zeigt. Da eigentlich alles funktioniert, fülle ich lediglich Kühlwasser nach und kontrolliere den Ölstand. Danach schreibe ich noch bis etwa 23:40 Uhr Tagebuch, ehe wir uns schlafen legen.
Km-Stand: 233.038 (160 km gefahren)