19.06.2024 (Mittwoch)

Mein Geburtstag! Als der Wecker um 7:30 Uhr klingelt regnet es schon lange. Wir bleiben daher liegen.

Es ist unser letzter voller Tag auf Island und wir haben kein festes Programm mehr. Die Fahrt nach Seyðisfjörður, dem Ort der Einschiffung morgen, dauert nicht sehr lange. Es gibt also keinen Grund zu irgendeiner Eile. Wir stehen daher erst gegen 9:15 Uhr so langsam mal auf.

Es erweist sich als anspruchsvoll, durch die seitliche Schiebetür aus dem Auto auszusteigen, ohne Nässe auf Matratze und Schlafsäcke zu kriegen. Der Zeitpunkt für den erstmaligen Einsatz meiner Eigenbau- „Markise“ scheint gekommen zu sein. Ich fange also an, sie zu „errichten“ …. 🙂

Eigenbau-Markise

Gleich zeigen sich Probleme mit dem Querholz, dessen Bohrungen sich vermutlich durch Feuchtigkeit etwas verkleinert haben und nun passen die Stützen nicht mehr gut durch. Ein Denkfehler besteht auch darin, dass sich eine der Stützen an der Schiebetür abstützen sollte, die ja aber bewegt werden können muss. Mit etwas Trickserei und Akrobatik beim Ein-/Aussteigen erfüllt sie für heute aber dennoch ihren Zweck. Wir bauen in ihrem Schutz den Innenraum um und frühstücken im Auto.

Danach Geschirr spülen und abtrocknen im strömenden Regen an einer Open-Air Spüle. Sehr effektiv ist das nicht, aber wenigstens gibt es warmes Wasser, das ist gut gegen das Einfrieren der Finger. Es ist etwa 12 Uhr als wir die Fahrt nach Egilsstaðir antreten. Wir fahren dabei die Straße Nr. 931 auf der anderen Seite des Lagarfljót Sees entlang nach Norden. Theoretisch hat man von hier eine bessere Aussicht. Bei besserem Wetter 🙁

Wir steuern in Egilsstaðir das uns bekannte Tehúsid an, in dem wir schon 2022 einige Stunden Wartezeit verbracht und dabei das WLAN genutzt und etwas Feines gegessen haben. Zunächst trinken wir je einen Kakao und schreiben unsere letzte Postkarte. Später essen wir eine Suppe und machen uns dann gegen 15 Uhr auf den Weg über den Pass nach Seyðisfjörður.

Es regnet noch immer während wir die Serpentinen der Straße Nr. 93 erklimmen und ab etwa 500 Metern Höhe geht der Regen in Schnee über. Oben angekommen legen wir einen kurzen Stopp ein um Fotos unter dem Motto „Schnee zum Geburtstag“ zu machen. Tatsächlich hatte ich das noch nie: Schnee zum Geburtstag, am 19. Juni, zwei Tage vor der Sommersonnenwende (!)

Dann geht es wieder durch den Nebel hinab ins Tal, nach Seyðisfjörður am gleichnamigen Fjord. Beim Supermarkt hängt ein Briefkasten und wir werfen unsere Postkarten ein. Allerdings staunen wir nicht schlecht, denn sie fallen unten wieder heraus … die Klappe unten ist offen (!?) … versteckte Kamera ? – Nichts zu sehen.

Wir nehmen die Postkarten erst einmal wieder mit und begeben und zum Campingplatz. Der ist bereits restlos überfüllt und im Gemeinschaftsraum drängen sich Massen hinter angelaufenen Scheiben. Kein Wunder, bei dem Wetter. Wir weichen aus auf einen 200 Meter weiter gelegenen Alternativ-Stellplatz.

Dann begeben wir uns auf einen Regenspaziergang durch den Ort, um ein Café oder Bistro zu suchen und unsere Postkarten loszuwerden. Beim zweiten Versuch klappt es, die Klappe ist nun zu und die Karten bleiben drin. Auf unserem Streifzug durch den Ort entdecken wir diesen Palästina-Solidaritäts Bus 😉

Wir setzen uns ins Café/Bistro Skaftfell, das unser Reiseführer empfiehlt. Wir schreiben bei Cappuccino und Kakao unsere Reisenotizen der letzten Tage nach. Währenddessen füllt sich das Anfangs fast leere Lokal, bis es gegen 18 Uhr fast voll ist. Eigentlich wollten wir eine Pizza essen, aber ein Blick in die Karte und auf die Preise sagt mir, dass unser Reiseführer wohl nicht ganz aktuell ist in diesem Punkt. Einen Moment bin ich versucht zu sagen, „egal, dann wird das halt heute ein teures Geburtstagsessen“ , aber dann spreche ich die Bedienung am Tresen an und man erklärt mir, dass der frühere Pächter jetzt sein Restaurant ein paar Meter zurück Richtung Hafen auf der anderen Straßenseite in einer ehemaligen Tankstelle betreibt. Dieses Lokal, das Skaftfell, hätte nun einen neuen Pächter und man serviere hier eine gehobenere Küche.

OK, wenn das so ist, dann gehen wir jetzt die Pizza suchen. Wir werden schnell fündig und betreten The Filling Station. Wir werden freundlichst empfangen und bedient, es geht schnell und schmecken tut’s außerdem. Und wohler fühlen wir uns hier auch.

Die jungen Betreiber haben sich klug auf die Norröna-Gäste eingestellt: Am Ankunftstag bieten sie Vormittags Frühstück an. Am Vorabend des Abreisetags Pizza und am Morgen vor der Abreise dann wieder Frühstück. Viele der Campingplatz-Bewohner nutzen dieses zugeschnittene Angebot.

Gegen 21 Uhr hört der Regen (wie vorhergesagt) dann endlich fast auf und es fallen nur noch wenige Tropfen. Nachdem wir unsere Klamotten soweit umgepackt hatten, unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang zu einem Wasserfall hinter dem Campingplatz, bzw. hinter dem Stellplatz auf dem wir stehen.

Der Himmel klart auf und gibt nach und nach frisch gepuderzuckerte Berge frei. Wir blicken über den Fjord und reden über dies und das, über ganz Verschiedenes, an diesem unserem letzten Tag auf Island.

Um etwa 22 Uhr kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Den Wecker haben wir auf 7 Uhr eingestellt, da wir um 8:30 Uhr zum Check-in am Hafen erwartet werden.

Unsere Fahrstrecke am letzten Tag – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 234.575 km (72 km gefahren)

Tag 34 – Regen und Schnee zum Geburtstag

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