20.06.2024 (Donnerstag)
Wir stehen kurz vor 7 Uhr auf, das Wetter ist herrlich. Wir beschließen, zuerst das Auto soweit wie möglich fertig zu machen. Das heißt: Dachbox leeren, herunter bauen und den Dachträger abmontieren. Bei sonnigem Wetter und leichtem Wind ist das fast schon ein Vergnügen 😉
Als nach einer dreiviertel Stunde alles – die Dachbox, der Dachträger und das Gepäck – wieder im Innern des Autos verstaut ist, machen wir uns an unser Müsli-Frühstück, das wir vorne im Auto sitzend einnehmen.
Wir sehen andere Camper, die bereits mit ihren Fahrzeugen zum Hafen fahren. Clara’s Schiffs-Tracking-App zeigt an, dass die MS Norröna Verspätung haben wird. Vermutlich wegen des starken Windes zwischen den Färöer Inseln und Island. Ihre Ankunft wird auf 10:30 Uhr angegeben. Zu dieser Zeit sollte sie eigentlich mit uns an Bord ablegen. Kurz vor 10 Uhr ist sie dann aber doch schon da.
In der Fahrzeug-Schlange der Wartenden entdecke ich zwei interessante Fahrzeuge: eine grüne „Ente“ (Citroen 2CV) und einen UAZ Buchanka (russischer Bus mit Allradantrieb), letzterer aus Bonn. Der Besitzer der Ente schiebt sein leichtes Vögelchen immer ein paar Meter weiter, wenn die Schlange vorrückt, und das macht er wirklich spielend.
Mit dem Besitzer des UAZ Buchanka führe ich ein kurzes Gespräch, weil ich mich für das Fahrzeug auch schon mal interessiert habe. Der Bus wird auch heute noch fast unverändert gebaut, aber mit modernerer Technik versehen. Er wirkt dennoch sehr Retro, mit Blech-Armaturenbrett und spartanischer Ausstattung. Aber mir gefällt das. Der Besitzer hat das Auto 2020 neu gekauft, damals für etwa 24.500 Euro.
Seit der Verhängung der EU-Sanktionen gegen Russland 2022 wegen des Kriegs gegen die Ukraine ist es leider nicht mehr möglich, das Fahrzeug direkt aus Russland zu bekommen. Und Umwege kosten Geld.
Schließlich ist es soweit und wir rollen wir an Bord. Hinter uns liegen 4.751 Kilometer auf Islands Straßen und Pisten, angereichert mit zahlreichen Eindrücken und Erlebnissen. Die nehmen wir alle mit nach Hause.
Nachdem wir an Bord sind und unsere Kabine bezogen haben, beobachten wir vom Deck aus die weiteren Tätigkeiten um das Schiff herum, unter anderem die Zollabfertigung. Merkwürdigerweise ziehen die Zollbeamten fast nur Wohnmobile heraus. Diese werden auf einer separaten Fahrspur zur Untersuchung geleitet. Von uns wollte niemand etwas, weder bei der Ankunft noch bei der Abreise. Nicht in Dänemark und auch nicht in Island.
Um 12:05 Uhr ist es schließlich soweit und die MS Norröna legt mit uns an Bord wieder ab und verlässt bei sonnigem Wetter langsam den Fjord entlang der majestätischen, weiß gepuderten Berg-Kulisse in Richtung Färöer Inseln und Dänemark.
Die Überfahrt fängt zwar sonnig an, aber sie wird schon bald grau und trüb, weil das Schiff in eine Nebelwand schippert. Müde zu sein und nichts zu sehen zu bekommen weil alles grau ist, das macht schnell schläfrig. Wir sind beide müde und legen uns eine Weile hin.
Später entern wir die Bar „Laterna Magica“ auf Deck 10 und freuen uns auf Cappuccino und Kakao. Doch weil dort eine neue Kaffeemaschine angeschafft wurde und das diensthabende Personal an der Theke noch nicht in deren Bedienung eingewiesen wurde und der einzig Sachkundige grade nicht da ist, gibt es leider beides nicht. 🙁
Also entscheiden wir uns für Kaltgetränke. Clara nimmt einen Cranberry-Saft mit Eis und ich schließe mich an. Und sie lädt mich ein und bezahlt die Getränke mit ihren eigenen dänischen Kronen. 🙂
Später essen wir in der Kabine einen Teil unseres mitgebrachten Vespers und drehen danach nochmal eine Runde an Deck um den Wind zu spüren. Aber nicht sehr lange, dann gehen wir schlafen. Später in der Nacht, so gegen 2:30 Uhr, wird die MS Norröna in den Hafen von Tórshavn auf den Färöer Inseln einlaufen und dort einen kurzen Zwischenstopp einlegen.
Km-Stand: 234.576 (1 km gefahren)