17.06.2024 (Montag)

Die Sonne wärmt das Auto und wir stehen gerne um kurz vor 8 Uhr auf. Wir frühstücken wieder glücklich draußen in der wärmenden Sonne und überlegen uns, wie wir den heutigen Tag verbringen wollen.

sonniges Frühstück am Campingplatz Myllulækur

Um ca. 10:30 Uhr brechen wir auf und fahren nach Höfn, wo wir uns in der Tourist-Info nach einer in unserem Reiseführer erwähnten Schluchtwanderung erkundigen und ein paar Einkäufe tätigen wollen.

Die Tourist-Info ist allerdings geschlossen, was wir sehr seltsam finden. Wir wenden uns daher einem Supermarkt zu und sind überrascht ein paar Produkte aus unserer süddeutschen Heimat hier zu finden, wie etwa diese „Beutelsbacher“ Fruchtsäfte. – Zu ortstypischen Preisen von etwa 5-8 Euro je Flasche.

Nach dem Einkauf suchen wir im Internet nach Informationen zu der besagten Schluchtwanderung. Nach der Sichtung und Lektüre einiger Beiträge und Bilder dazu, entschließen wir uns darauf zu verzichten. Wir fahren statt dessen auf die Landzunge Stokksnes mit dem gleichnamigen Leuchtturm hinaus, die wir vor zwei Jahren (2022) ausgelassen haben.

Es gibt dort eine Radarstation, die 1955 von den US-Streitkräften errichtet und im Rahmen der NATO betrieben wurde. Seit 1992 wird sie von der Küstenwache Islands betrieben und das US-Militär ist weg. Es handelt sich aber immer noch um militärisches Sperrgebiet, wie uns Schilder mitteilen. Die Landzunge ist bis auf das militärische Sperrgebiet in Privatbesitz und es wird für die Zufahrt ein Unkostenbeitrag von 1000 ISK pro Person erhoben. Wir bezahlen im „Viking-Café“ , passieren die elektronische Schranke und parken am Ende der Schotterpiste direkt vor dem Sperrgebiet mit dem Leuchtturm. Ehe wir auf unseren Erkundungsspaziergang um den Leuchtturm gehen, stärken wir uns windgeschützt im Auto.

Es gibt einige alte, verrostete Überreste ehemaliger Befestigungen zu sehen und natürlich Vögel. Aber leider keine Seehunde, da das Wetter heute keine sonnengewärmten Felsen zum verweilen im Angebot hat.

Auf dem übrigen Gelände befindet sich direkt unterhalb des Gebirgsmassivs ein „Wikingerdorf“ , das eigentlich eine für Filmaufnahmen im Jahr 2009 gebaute Kulisse ist. Inzwischen ist sie reichlich verfallen und teilweise baufällig. Dennoch wird die verfallende Kulisse viel besucht und dient als beliebtes Fotomotiv. In unmittelbarer Nähe liegt auch ein „Wikingerboot“ vor Anker. Ein eher schlecht und nicht authentisch umgebautes „modernes“ Boot, dem man den Baumarkt-Stil deutlich ansieht. Es ist definitiv kaum bis keine historische Handwerkerarbeit daran zu erkennen. Echte Wikinger würden sich davon abwenden und keineswegs damit das Meer befahren.

Nebenan liegt ein schöner schwarzer Dünenstrand an dem außer uns auch andere Besucher mit ihren Kindern ihren Spaß im Sand haben und der mit dem Massiv des Vestrahorn bzw. Klifatindur im Hintergrund auch tolle Fotomotive bietet. Eine sehr ausführliche Beschreibung dieses Ortes findet ihr auch hier (Stokksnes – Wo Zwerge in den Dünen stehen). Mit Zwerge sind wohl die wie Mützen aus dem Sand ragenden Grasbüschel auf den Dünen gemeint.

Bevor wir den Ort verlassen, kehren wir am „Viking-Café“ gleich an der Zufahrt ein, um dort Muffins und Kakao zu genießen. Beides können wir unbedingt empfehlen. 🙂

Auf der weiteren Fahrt führt kurz nach dem Tunnel auf der Ringstraße Nr. 1 die alte Passstraße nach links steil den Berg hinauf zu einem Aussichtspunkt. Zwar ist die Aussicht heute eher mäßig, dafür sichten wir eine Herde Rentiere (11 Tiere) neben der Straße am Berghang.

Danach kehren wir zurück zur Ringstraße Nr. 1 und folgen dieser zügig bis zum Kap Hvalnes mit seinem Leuchtturm. Hier stoppen wir kurz für ein paar Fotos vom imposanten, wolkenverhangenen Berg Tófuhorn im mystischem Licht dieses frühen Abends. Es ist inzwischen etwa 18 Uhr.

Die weitere Strecke führt durch schöne und reizvolle Landschaften. Linker Hand die Berge, rechts das Meer, dazwischen – teils sehr eng eingezwängt – die Straße. An einigen Parkplätzen mit schönen Ausblicken fahren wir vorüber, da wir sie vor zwei Jahren schon genossen haben. Und man sieht ja auch während der Fahrt die Herrlichkeit an sich vorüber ziehen.

Übrigens: Es leuchtet nach wie vor die „Motorcheck“ Lampe im Armaturenbrett … seit über 1100 km 🙂

Wir wollen den Tag heute etwas früher beenden, nachdem es ja gestern sehr spät war. Wir lassen den Ort Djúpivogur deshalb rechts liegen und steuern direkt den Campingplatz Eyjólfsstaðir im Fossárdalur an, wo wir vor zwei Jahren (2022) eine schöne Wanderung entlang des Flusses bis zum Múlafoss gemacht hatten und von wo aus man weitere schöne Wanderungen in der umgebenden Bergwelt machen kann.

Es ist etwa 19:30 Uhr als wir auf dem schön angelegten Campingplatz eintrudeln. Er liegt abseits der Ringstraße, etwa eineinhalb Kilometer flussaufwärts und die Zufahrt führt über eine teils recht steile Schotterstrecke. Ausstattung und Lage sind aber wirklich super! Besonders der neu erbaute Aufenthaltsraum mit mehreren Kochstellen ist wirklich erste Sahne!

Der Platz ist gut besucht und entsprechend belebt ist auch der Aufenthaltsraum. Aber es gelingt mir einen Tisch und Herd zu ergattern. Heute gibt’s bei uns Tortellini mit einer Oliven-Zucchini-Tomatensoße. Wir schreiben unsere gestrigen und heutigen Reisenotizen und gehen später frisch geduscht zu Bett.

Unsere heutige Strecke – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 234.187 (151 km gefahren)

Tag 32 – Berge, Dünen, Zwerge und Wikinger

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