24.05.2022

Wieder sind wir gegen 8:30 Uhr aufgestanden. Das ist allmählich so unsere Zeit. Das Frühstück findet bei recht frischer Luft und bedecktem Himmel draußen neben dem Auto statt. Alle anderen Camper sind auch noch da, einer kam wohl gestern Abend noch spät dazu.

Wir schaffen es noch vor 10 Uhr aufzubrechen und machen uns über die Ringstraße Nr. 1 auf den Weg nach Höfn, um dort noch ein paar Dinge in einem Supermarkt einzukaufen. Dachten wir. Wir finden aber keinen. Kein Supermarkt in Höfn.

Daher fahren wir auf der Ringstraße weiter. Den Leuchtturm Stokksnes lassen wir aus, weil es sich um gebührenpflichtiges Privatgelände und zudem um einen NATO-Standort handeln soll. Das muss man nicht unterstützen. Hat man Höfn hinter sich gelassen, folgt ein Tunnel. Sofort an dessen Ende biegt scharf links die alte Trasse (Schotter) steil nach oben und bietet von dort einen Aussichtspunkt um zurück zu schauen zum (heute Nebel-verhangenen) Vatnajökull-Gebiet. Kein Fotomotiv heute.

Auf der Weiterfahrt erregt bei Lón ein roter Stuhl, auf einen Felsen montiert, unsere Aufmerksamkeit und wir halten an. Er gehört zum nahen Lón Guesthouse und dient wohl Werbezwecken. Es sitzt sich aber auch ganz passabel darauf, wie Clara umgehend in Erfahrung brachte.

Noch ein Stück weiter (bei Krossanes) halten wir nochmals wegen der tollen Aussicht an und bemerken im Wasser einen (vermutlich) Buckelwal, der in recht kurzen Abständen auftaucht (nur Rücken und Flosse) und manchmal ein wenig bläst. Ich versuche krampfhaft ihn auf einem Foto mittels Zoom zu erwischen, aber vergebens. Erst viel später beim Betrachten der Bilder stelle ich fest, dass es mir wohl doch gelungen ist ihn einzufangen. Und auch Clara hat ihn mit ihrer Kamera einmal fixieren können (Bild links).

Kurz darauf sichten wir im Vorbeifahren einige junge Rentiere mit noch flaumigem Geweih. Keine Fotos. Die Tiere ziehen sich schnell zurück wenn sich Menschen ihnen nähern (bzw. sich für sie interessieren).

Der nächste Ort ist Djúpivogur wo wir endlich einkaufen können. Es ist noch früh, etwa 12:30 Uhr als wir aus dem Laden kommen. Am Börufjordur fahren wir entlang, während Nebel und tiefhängende Wolken immer häufiger werden. Doch wir finden einen guten Platz für unsere Mittagsrast, ehe die Wolken sich entschließen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

Auf dem weiteren Weg kommen wir zum Einschnitt des Fossárdalur, wo wir eine letzte Wanderung von ca. 2 Stunden oder etwas mehr unternehmen wollen. Entlang des Fossá führt uns diese zu den Wasserfällen dieses Tales und endet beim Muláfoss.

Der schön gelegene Campingplatz Eyólfsstadir liegt zwar nahe an dem Parkplatz an dem wir unser Auto stehen hatten, da es aber noch relativ früh am Tag ist (16:45 Uhr) fahren wir weiter Richtung Breidalsvik.

Das Wetter wechselt ab. Mal tröpfelt es, mal scheint die Sonne auf uns. Wolkenfetzen hängen wie Schleier oder Skulpturen um die Berghänge und Gipfel. In der Sonne leuchtet das grüner werdende Moos nun in verschiedenen Nuancen von Grüntönen. Wir suchen so langsam nun doch mal nach einem Campingplatz und peilen daher selbigen in Breidalsvik an. Doch dessen Zufahrt wird gerade neu geschottert und ist derzeit nicht passierbar. Wir schließen daraus, dass der Platz wohl noch geschlossen ist und fahren einen Fjord weiter nach Stódvarfjördur. Da gibt es Petra’s Steinesammlung (Mineralien) und die könnten wir uns dann morgen früh anschauen. Denken wir.

Es sieht zuerst gut aus, ein schmucker kleiner Platz, ein Wohnmobil steht schon da. Doch dann stellen wir fest, dass Duschen und WC’s verschlossen sind. Das finden wir dann doch sehr blöd und auch ein wenig ungewöhnlich, angesichts unserer bisherigen Erfahrungen. Wir rufen die Telefonnummer des Betreibers an, hören aber nur eine Ansage auf isländisch. Bisher waren auch bei geschlossenen Plätzen immer die Duschen/WC-Einrichtungen offen. Sie waren auch immer nutzbar. Unterschiedlich sauber, aber immer ohne Ekel nutzbar. Nirgendwo versiffte stinkende Kloaken. Umso mehr wundert uns, dass hier im Süden wo viel mehr Tourismus ist, diese Einrichtungen verschlossen sind. Wir fahren daher noch einen Fjord weiter nach Fáskrudsfjördur und finden dort die gleiche Situation vor.

Doch diesmal stellen wir uns trotzdem hin, da es inzwischen kurz vor 19:00 Uhr ist und wir keine Lust auf weitere Suche haben. Andere Camper kommen hinzu. Wir nehmen nochmals einen Anlauf per Telefonkontakt, hören aber ebenfalls nur eine isländische Ansage. Das wäre nun auf unserer ganzen Island-Reise der erste Platz gewesen, der mit der Campingcard nutzbar gewesen wäre und der hat geschlossen. Ich werde den Campingcard-Leuten schreiben was ich davon halte. Überhaupt: Ich kann die isländische Campingcard nicht empfehlen und halte sie für eine komplette Fehlinvestition. Vielleicht wäre das anders im Juni oder Juli, aber es sind ohnehin nur wenige ausgewählte Plätze damit nutzbar, und zwar offenbar keineswegs die besten oder gastfreundlichsten.

Das kleine Gebäude mit den Duschen und den WC’s ist übrigens bestens beleuchtet, sogar mit einer zusätzlichen Lichterkette. Damit auch niemand die geschlossenen Türen bei Nacht verfehlt.

Wir kochen uns ein leckeres Reste-Essen aus Kartoffeln, Möhren, Zucchini und Schafskäse und essen draußen neben dem Auto, mit Fjordblick. Es ist zwar kühl aber schön. Abspülen mit eiskaltem Gletscherwasser ist an der Rückseite des Duschhäuschens möglich. Die Fettlösekraft ist jedoch sehr beschränkt. Es ist wirklich sehr ruhig am Abend. Das genießen wir nun nochmal, auch ohne Toilette. Es gibt ja Gebüsch und Wäldchen. Heute lesen wir nur im Auto und gehen relativ früh schlafen.

Blau eingezeichnet die zurück gelegte Strecke – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 207.511 (239 km gefahren)

Tag 25 – Wal, Wolken, Wasserfälle, WC’s

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