21.08.2015 (Freitag)

Am Campingplatz Glenross Caravan & Camping Park in Glenbeigh konnten wir nun über Nacht mit unserem selbstgebauten Kabeladapter unsere Stromverbraucher (Akkus, Kamera, etc.) ernähren. Das sieht zwar alles improvisiert aus, aber so sind wir ja sowieso unterwegs: In einem improvisierten Camper mit improvisierter Küche und jetzt eben mit improvisierter Elektro-Installation. 🙂

Nach dem Frühstück unter einem grau verhangenen Himmel, brechen wir gegen 10:30 Uhr auf und nehmen wieder das Asphaltband der N70 unter unsere Räder. Auf ihr fahren wir erst einmal nach Killorglin, dann weiter nach Milltown und schließlich nach Castlemaine, wo wir nach links in westliche Richtung auf die R561 und die Dingle-Halbinsel abbiegen.

Nach etwas mehr als zehn Kilometern biegen wir bei Aughils für einen kurzen Abstecher nach Norden in die Berge ab. Die Straße führt in Richtung Camp auf der anderen Seite der Halbinsel. Dort wollen wir aber erst später hin, deshalb kehren wir nach etwa der halben Strecke auf der Passhöhe wieder um und fahren zurück zur R561. Der kleine Abstecher führte uns eine schmale und teilweise steile Passstraße hinauf und bescherte uns eine tolle Aussicht über die Halbinsel, die wir ansonsten nur mit Schafen teilten. 🙂

Wieder unten im Tal setzen wir den Weg in westlicher Richtung fort und erreichen Inch und den bei Surfern und Badenden beliebten Strand Inch Beach, wo wir einen kurzen Fotostopp einlegen.

Bei Annascaul erreichen wir die N86 und folgen ihr weiter nach Westen. Kurz vor Dingle erwischt uns ein Regenschauer, weshalb wir uns dort nicht aufhalten. Wir wechseln auf die R559 und fahren an der Küste entlang nach Ceann Trá, dann weiter um die Bucht Ventry Harbour herum bis wieder die Sonne lacht.

Wir folgen nun dem Slea Head Drive, einem Teilstück des Wild Atlantic Way entlang der Küste bis zu den Slea Head Famine Cottages. Hierbei handelt es sich um restaurierte bzw. nachgebildete Häuser von Auswanderern, die während der großen Hungersnot in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts nach Kanada, Australien und in die USA ausgewandert sind.

Die Gebäude sind nach Art eines Heimatmuseums gestaltet und es wird das einfache und oft sehr karge Leben der Menschen darin dargestellt. Neben dem Haupthaus steht auch eine alte Bienenkorbhütte, eine ohne Mörtel aus Steinen aufgeschichtete Rundhütte mit einer ebensolchen Kuppel.

Nicht weit von hier sind die Fahan Beehive Huts zu sehen, ein Komplex solcher Bauten, wie sie in Irland wohl recht verbreitet waren. Wer mehr darüber wissen möchte findet hier eine Zusammenfassung.

In unmittelbarer Nähe der restaurierten Gebäude befinden sich auch ein Tierpark, sowie die Reste einer sehr alten, frühgeschichtlichen Grabstätte und eines alten Ringforts (Fairy Fort Ringfort). Und wer mag kann von hier auch Schiefertäfelchen mit Ogham-Schriftzeichen als Souvenir mit nach Hause nehmen.

Weiter führt uns die Reise auf der R559 an der Küste entlang, wobei wir die Aussichten um die sehr schöne Coumeenoole Bay genießen. Als nächstes gilt unsere Aufmerksamkeit dem Oghamstein von Coumeenoole North (Com Dhíneol) am Dunmore Head, einer Sandstein-Erhebung am westlichsten Zipfel des Festlands der irischen Insel und somit auch der Dingle-Halbinsel.

Nächster Stopp am Weg ist Ché Dhún Chaoin (Dunquin Pier) nahe dem Ort Dunquin. Dort am Strand rasten wir auf Felsen und nehmen ein paar Bissen zu uns. Danach folgen wir der R559 weiter und wechseln später auf die R549, welche in einer Schleife über den Brandon Creek nach Dingle zurückführt.

Der heilige Brandon soll im 6. Jahrhundert mit seinem Lederboot vom Brandon Creek aus den Atlantik überquert haben. Dass das nicht unmöglich war, demonstrierte 1976 der Historiker und Abenteurer Tim Severin (siehe hier). Eine Skulptur erinnert an die mutige Tat des später heilig gesprochenen Brandon.

Von Dingle aus nehmen wir die R560 über den stellenweise sehr engen Connor Pass und an der Brandon Bay und vorbei nach Camp, wo wir wieder auf die N86 treffen.

Nach diesem Ausflug auf schmalen Nebenstraßen, machen wir nun wieder etwas Strecke und fahren über die N86 weiter nach Tralee. Dort wechseln wir auf die N69 nordwärts in Richtung Listowel und weiter nach Tarbert, wo wir um 18:30 Uhr die Fähre über den Shannon nach Killimer nehmen.

Nach der knapp 30-minütigen Überfahrt setzen wir unseren Weg auf der N67 fort über Kilrush nach Kilkee, das wieder am Meer liegt. Unterwegs bemerken wir einen Friedhof, dessen Kreuze im Licht der tief stehenden Sonne lange Schatten werfen. Wir halten an um ein paar Fotos zu machen.

Leider können wir den von uns ins Auge gefassten Campingplatz nicht finden und landen nach einer weitläufigen Irrfahrt über kleine und kaum beschilderte Sträßchen irgendwo in der Gegend zwischen Kilkee und Doonbeg an einem Strand am Ende irgendeiner Sackgasse.

Vor uns liegt der Strand, rings um uns herum ist nichts sonst. Da es inzwischen spät geworden ist, beschließen wir über Nacht hier an diesem ruhigen Ort zu bleiben. Das Auto wird wieder zum Bett umgebaut und wir essen Spiralnudeln mit dem Rest Tomatensoße, quasi Fussili al Cul de Sac. 🙂

Während wir essen kommen späte Besucher mit Kindern vorbei, um schwimmen zu gehen. Doch sie stören sich nicht an unserer Anwesenheit und schon bald sind wir wieder allein. Wir nehmen uns vor, am nächsten Morgen ebenfalls baden zu gehen.

Heute zurück gelegte Strecke – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 141.415 (290 km gefahren)

Tag 8 – Rund um die Dingle-Halbinsel

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