22.08.2015 (Samstag)

Um 8 Uhr stürzen wir uns in die sehr frischen Fluten des Atlantiks. Das Wasser hat wohl um die 16 Grad, vielleicht auch 17, aber mehr können es kaum sein. Brrrr! – Clara klettert in ihrem Neoprenanzug und barfüßig auf den Schieferfelsen der Bucht herum, während ich mich schlotternd ins Handtuch wickle. 🙂

Danach frühstücken wir erfrischt, während nach uns wieder Besucher kommen, die ebenfalls baden gehen. Eine Familie mit Kindern, die vermutlich ganz in der Nähe wohnen.

Wir packen zusammen und setzen unsere Fahrt auf der N67 an Doonbeg vorbei in Richtung Norden fort. An einem kleinen, schön gelegenen Parkplatz mit Blick aufs Meer nehmen wir ein zweites Frühstück ein.

Später steuern wir hinter Lahinch auf die R478, überqueren den River Inagh und legen am Friedhof einen kurzen Fotostopp ein. Mich faszinieren vor allem die keltisch verzierten Steinkreuze. Aber generell haben die Friedhöfe hier einen merkwürdig morbiden Charme. – Ein Hauch von Vergänglichkeit umweht sie.

Danach fahren wir über das Dorf Liscannor weiter zu den Cliffs of Moher, einer spektakulären Kliffküste. Ihr gegenüber liegen im Norden die Aran Inseln, die als Kette quer in der Galway Bay liegen, sowie am südlichen Ende Bishop’s Island. Ein fast 20 km langer, gesicherter Weg führt von Liscannor über Hag’s Head nach Doolin und bietet (besonders bei schönem Wetter) zahlreiche tolle Panaroma-Ausblicke.

Wir begehen den Küstenweg auch ein Stück, aber ganz so viel wandern wir nicht umher. Wir besuchen die Anhöhe mit dem O’Brien’s Tower, von der aus man einen guten Überblick hat und folgen dem Weg nach Süden rund eine halbe Stunde, dann kehren wieder um.

Während sich unten tosend die Wellen brechen und die Brandung an die Cliffs rauscht, steht man selbst oben an manchen Stellen nur auf einem schmalen Felsband und wird von der heran gewehten Gischt nass. Man befindet sich dabei mindestens 120 m, an der höchsten Stelle 214 m über dem Meeresspiegel. Viele Besucher posieren für imposante Fotos vor der Steilküste.

Auf den Wiesen und zwischen den Steinen gedeiht sehr oft eine gelb blühende Pflanze, die meist in Büscheln wächst. Sie ist zwar hübsch, aber auch recht giftig: Das Jakobskreuzkraut

Bevor wir uns wieder zurück zum Auto begeben, schlendern wir noch an den diversen Shops des in die Felsen gebauten Besucherzentrums entlang. Dabei lauschen wir erst einem am Weg sitzenden älteren Herrn mit einer Art Akkordeon, etwas weiter einer Harfenspielerin (Tina Mulrooney) und erwerben eine CD mit ihrer schönen Musik.

Clara spielt selbst ebenfalls Harfe und kann so vielleicht auch ein paar ihrer Lieder einstudieren. Und im Shop von O’Dalaigh Jewellers findet sich auch noch eine Kette mit silbernem Harfen-Anhänger für Clara. 🙂

Nach dem Touristenrummel der bei den Cliffs herrschte, suchen wir uns einen Ort mit etwas mehr Ruhe und fahren über die R478 und später nach links auf die R459 weiter zum kleinen Fischerort Doolin.

Hier in Doolin, in der Nähe des alten Fischer- und heutigen Fährhafens, legen wir auf einigen Felsen an der Küste eine Rast abseits des Trubels ein. Wir nehmen einen kleinen Imbiss zu uns und genießen dabei den Blick auf’s Meer. Frisch gestärkt erkunden wir die besonderen Felsformationen und Gesteinsformen hier entlang der Küste. Die steinernen Klötze regen zur Kletterei an und in den Vertiefungen, in denen sich Wasser sammelt, regt sich allerlei pflanzliches und tierisches Leben. – Stimmt also: Wo Wasser ist, ist auch Leben.

Dieses Gebiet hier gehört bereits zum Burren, einer Karstlandschaft im Nordwesten des County Clare. Wir sind tief beeindruckt von den sagenhaften Bergen, der großartigen wenn auch kargen Landschaft. Man kann hier sicher überall wunderschöne Wanderungen, z.B. im nahe gelegenen Burren-Nationalpark unternehmen. – Wenn man die Zeit dafür mitgebracht hat … was wir (leider) nicht haben. 😉

Wir kehren zurück zur N67 und kurven dann diese weiter entlang und erreichen Kinvarra, wo am Ende des Ortes das Dunguaire Castle direkt am Wasser auf einem kleinen Hügel steht. Leider hat es bereits geschlossen und so schauen wir es uns eben nur von außen an.

Da die Uhrzeit nun schon etwas fortgeschritten und es Abend geworden ist verlassen wir die N67 und nehmen die R458, auf der wir zum Motorway M18 gelangen. Wir tun das in der Hoffnung, etwas zügiger und auf direktem Kurs über den M6 nach Galway und dem dort angepeilten Campingplatz zu kommen.

Aber wir hätten vielleicht doch lieber auf der N67 bleiben sollen, denn wir haben Schwierigkeiten anhand der Beschilderung (also ohne Navi) den ausgesuchten (oder überhaupt einen) Campingplatz in oder bei Galway zu finden. Am anderen Ende der Stadt, im Vergnügungsviertel Salthill kommen wir dann endlich bei O’Holloran’s Caravan Park unter.

Der Koch (ich) kreiert heute in der Campingküche ein Gericht aus Kartoffeln, Möhrengemüse und dem Rest des Sojageschnetzelten (vegetarischer Hackfleischersatz). Nach dem Schreiben der Reisenotizen buche ich vom Laptop aus noch die Fähre zurück nach England, ehe wir uns in die Schlafsäcke kuscheln.

unser heutiger Streckenabschnitt – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 141.584 (169 km gefahren)

Tag 9 – Über die Cliffs of Moher nach Galway

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