26.08.2015 (Mittwoch)
Als wir gegen 7 Uhr aufwachen, regnet es wieder wie aus Eimern. Es prasselt wie wild aufs Blechdach und wir bleiben deshalb sehr gerne wieder länger in unseren kuschelig warmen und trockenen Schlafsäcken liegen. Erst als der Regen gegen 8:30 Uhr etwas nachlässt, strecke ich die Nase aus dem Auto.
Die Tücher und Handtücher, die wir als Verdunkelung und Sichtschutz in die ausstellbaren hinteren Seitenscheiben geklemmt hatten, sind vollgesogen und tropfen ihre Wasserlast ins Innere. 🙁
Wir frühstücken so gut es eben in unserem Nicht-Camper geht. Das Glück gehört den Gelenkigen. 🙂
Danach spülen wir unser Geschirr und packen zusammen. Wir bauen unsere Elektroverkabelung ab und entrichten den Campingplatz-Tribut. Um 11 Uhr verlassen wir bei heller werdendem Wetter den Platz, um nochmals den Giant’s Causeway aufzusuchen.
–> Eine weitere sehr informative Seite dazu gibt es hier.
Mit den Tickets vom Vortag bekommen wir auch ohne Weiteres nochmal Zutritt zum Visitor Center, nachdem wir zuvor erst noch einmal bei den Basalt-Steinen waren. Doch schon nach kurzer Zeit versteckt sich die Sonne leider wieder hinter dichten Wolken und es beginnt erneut uns daraus nass zu regnen.
Entgegen der Erfahrung vom Vortag – und naiver Weise dem scheinbar besseren Wetter vertrauend – sind wir wieder ohne Regenschirm und Regenjacke los gegangen. Nun ernten wir die nasse Quittung … 🙁
Wir trocknen uns im nahe gelegenen Visitor Center mit Shop. 🙂
Als wir gegen 13 Uhr unsere Reise auf der A2 und später der B15 fortsetzen und beim National Trust – Carrick-a-Rede ankommen, scheint bereits wieder die Sonne. Beim Carrick-a-Rede (Fels-im-Weg) handelt es sich um eine kleine Felseninsel direkt vor der Küste, die über eine Hängebrücke erreichbar ist, welche sich in rund 30 Metern Höhe über die 20 Meter lange Meerenge spannt. – Und natürlich stark schwankt.
–> Eine weitere sehr informative Seite dazu gibt es hier.
Den Weg hinüber bescheint uns noch die Sonne, doch auf dem Rückweg werden wir wieder mit strömendem Regen begossen. Wieder erreichen wir klatschnass das Auto. Wieder waren wir, natürlich der Sonne vertrauend, ohne Schirm und Regenjacke los gegangen.
Clara zieht sich im Auto um, ich sitze tropfend auf einem Handtuch. Die Scheiben beschlagen wieder und bevor wir auch nur einen Meter weiterfahren können, müssen erst einmal alle Scheiben von innen trockengewischt werden. – Nie wieder ohne ! – Das steht nun endgültig fest.
Als die Sicht endlich wieder hergestellt ist, folgen wir weiter der Küstenroute in Richtung Larne. Um 16:30 Uhr geht unser Schiff. Denn anders als der Riese Finn können wir nicht trockenen Fußes über den Damm (Giant’s Causeway) nach Schottland spazieren und schon gar nicht mit dem Auto rüber fahren. 🙂
Jetzt begleitet uns strahlender Sonnenschein entlang der nordirischen Küste und gegen 15 Uhr machen wir nochmal Pause an einem Parkplatz nah am Meer und vespern recht gemütlich. Zu gemütlich, wie sich später herausstellt.
Im meinem Kopf sind als Entfernung bis Larne noch etwa 20 km gespeichert, und das ist in 20 Minuten gut zu schaffen. Wir fahren also um 15:40 Uhr wieder los. Dann kommt gaaanz langsam die Erkenntnis.
Denn: Wir sind in Nordirland und da ist die Beschilderung nicht in Kilometern wie in Irland, sondern in Meilen. Es liegen also noch 20 Meilen zwischen uns und dem Schiff. Statt 20 also etwa 32 Kilometer. Das wird nun doch knapp mit dem Schiff. 😮
Ich gebe Gas, lege einen Zahn zu, nehme die Kurven wie Walter Röhrl (naja, bis auf nen Powerslide). Aber leider gibt es auch betonte Langsamfahrer und einige Baustellen. Immer wieder wage ich ein Überholmanöver, das ich gewöhnlich eher nicht gewagt hätte. Ich ärgere mich über mich selbst, wegen des Lapsus (die Entfernung in Kilometer statt Meilen angenommen zu haben) – grrrr.
Um 16:05 Uhr erreichen wir Larne, um 16:13 Uhr sind wir im Hafen, um 16:17 Uhr stehen wir vor dem verrammelten Tor. Durch die Gitterstäbe des Tores hindurch rufe ich einen Hafenarbeiter herbei um mit ihm zu sprechen. Er zeigt bedauernd auf das Schiff, das gerade ablegt. Es ist 16:27 Uhr und wir haben es knapp verpasst. 🙁
Was soll’s, es ist nicht zu ändern. Im Hafenbüro konnte ich unser Ticket auf die nächste Überfahrt um 20 Uhr umbuchen. So haben wir nun also rund drei Stunden Zeit um die Stadt zu besichtigen und zu shoppen. Die Mainstreet in Larne stellt sich allerdings als etwas öde heraus, vieles schließt bereits um 17 Uhr. Wir kaufen etwas Brot und Obst und bringen es zum Auto. Dann setzen wir unsere Stadt-Erkundung zu Fuß in der anderen Richtung fort. Wir finden einen hübschen Park und setzen uns dort in die Sonne.
Zwar sind es von Larne aus nur noch rund 25 Kilometer bis in die nordirische Hauptstadt Belfast, aber dafür (wie auch für irische Hauptstadt Dublin) reicht unsere Zeit leider nicht.
Gegen 18 Uhr machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Hafen, da man sich ab 18:30 Uhr wieder einchecken kann. Das Schiff läuft grade ein als wir den Hafen erreichen. Wir stehen als erste am Tor bzw. am Schalter. Es kommt ein Mitarbeiter und setzt sich ans andere Gate, das mit einem roten „X“ gekennzeichnet ist (Geschlossen !). Ein roter C-Klasse Mercedes kommt an, ein Typ mit einem blöden Spruch auf dem T-Shirt steigt aus (Schmerz vergeht, Stolz bleibt). Es gibt Menschen die müssen nichts weiter tun als aufzutauchen, um unsympathisch auf mich zu wirken. Das ist so ein Mensch. Sorry.
Wir warten am Schiff. Um 19:35 Uhr geht’s endlich los, wir dürfen an Bord. Pünktlich um 20 Uhr legt die Fähre ab. Es regnet schon wieder, daher können wir leider nicht an Deck (ist geschlossen wegen Rutschgefahr bei Nässe) sondern begeben uns nach drinnen. Hier ist es schön trocken und warm.
Clara schreibt in ihr Reisetagebuch:
Das Schiff schwankt,
die Wellen schlagen gegen den Bug,
die Dunkelheit wächst,
der Horizont schwindet
Wir gönnen uns ein paar Fertig-Kleinigkeiten aus der Bordküche zum „Dinner“ und essen anschließend Kekse, Äpfel und Bananen aus unserem eigenen Proviant-Bestand. Die Fähre legt nach zweistündiger Überfahrt ziemlich pünktlich um 22 Uhr in Cairnryan am Loch Ryan in Schottland an. Es regnet auch hier.
Mal sehen wo wir jetzt unterkommen werden, denn die Campingplätze haben um diese Zeit bereits geschlossen. Es ist Nacht, es ist dunkel und es regnet weiterhin. Wir finden einen Campingplatz bei Stranraer, aber wie erwartet hat er schon zu. Kein Einlass mehr.
Mir kommt das Schild „Wir müssen leider draußen bleiben !“, das früher an den Türen aller Metzgereien angebracht war und angeleint wartende Hunde zeigte, in den Sinn. Zum Beispiel so eins:

Wir fahren also erst einmal ziellos im Dunkeln und im immer noch strömenden Regen weiter in Richtung Süden und biegen am Ortsrand irgendeines Kaffs (ich schätze es ist Lochans) nach Links auf einen großen unbeleuchteten Platz hinter der Common Hall (Stadthalle oder Mehrzweckhalle) ab.
Wir stellen das Auto an der Gebäude-Rückseite dicht an die Mauer der Halle, so sind wir etwas geschützt und von der Straße her nicht sichtbar. Es stört sich niemand an unserer Anwesenheit. Es regnet die ganze Nacht hindurch und dieses leise Tropfen aufs Blechdach begleitet uns in unseren Schlaf.
Gute Nacht !

Km-Stand: 142.225 (114 km gefahren)































