28.08.2015 (Freitag)

Wir stehen bereits um 7:30 Uhr auf. Es ist noch still auf dem Platz und wir nutzen die Ruhe für unseren morgendlichen Waschgang. Leise fällt etwas Regen. Wir räumen das Auto um, damit wir bald aufbrechen können.

Wenig später frühstücken wir an einem hübschen Platz vor einem Feld an einer Einmündung. Dafür, dass wir die einmündende Straße für eine Sackgasse halten, kommt aber doch erstaunlich viel Verkehr aus ihr heraus. 🙂

Ich beschäftige mich mit unserer Landkarte (analoges Falt-Navi), um mir einen Überblick über die vor uns liegende Route zu verschaffen. Clara hat viel Spaß, mich dabei zu fotografieren. 😉

Bei einigermaßen schönem Wetter setzen wir unsere Fahrt anschließend über die A590 und A65 fort bis Skipton. Hier versorgen wir uns wieder mit frischem Bargeld. Diesmal, indem wir bei einem Café-Besuch mit Euros bezahlen und uns das Rückgeld in englischen Pfund auszahlen lassen.

Skipton am Leeds-Liverpool-Kanal

Unser nächstes Ziel ist Haworth in West Yorkshire und das dortige Brontë-Personage-Museum, das zu Ehren der Brontë-Schwestern Charlotte, Emily und Anne (Schriftstellerinnen) unterhalten wird. Es befindet sich im alten Pfarrhaus in Haworth, dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Brontë, wo die Schwestern mit ihrem Bruder Branwell und ihrem verwitweten Vater Patrick einen Großteil ihres Lebens verbrachten und die meisten ihrer berühmten Romane (u.a. Jane Eyre) und viele Erzählungen verfassten.

Die Soldaten-Figuren im Shop sehen vergleichsweise langweilig aus, wenn man sich die Schilderungen im Buch „Die Zwölf vom Dachboden“ (The twelve and the genii) von Pauline Clarke in Erinnerung ruft. Sie schrieb eine Geschichte, die von den Holzsoldaten handelte, die vor allem Charlotte Brontë schon in jungen Jahren zu vielen Erzählungen inspiriert hatte. Denn natürlich führen diese Holzsoldaten in den Geschichten ein geheimnisvolles Eigenleben.

Bei unserer Ankunft am Museum regnet es. Beim Verlassen des Museums vergessen wir fast den Schirm, den wir diesmal mit uns schleppten, als wir das Auto verließen. Denn natürlich regnet es nun nicht mehr.

Wir schlendern jetzt bei Sonnenschein ein wenig durch den Ort, schauen uns Kirche und Friedhof, Schule und Geschäfte an und stärken uns mit einer Portion Chips für die Weiterfahrt.

Als wir zum Auto zurückkehren, klebt an der Windschutzscheibe in einer Klarsichthülle aus Plastik als Regenschutz (!) ein Knöllchen über 25 Pfund. Ups, der Bezahlhinweis an der Parkplatz-Zufahrt muss mir bei der Ankunft irgendwie entgangen sein. Nun haben wir also einen britischen Strafzettel als Souvenir. 🙂

Egal, wir begeben uns jetzt zum Bahnhof. Ich hatte gelesen, dass man hier eine historische Dampflokfahrt machen kann. Die Erkundigung nach dem Fahrplan ergibt, dass zwar in Kürze um 16:32 Uhr eine Fahrt nach Keighley möglich wäre, der Zug aber erst eine Stunde später wieder zurück ist. Das würde uns zu viel Zeit kosten, da wir uns heute noch ein wenig nach Südosten begeben müssen. Wir haben nämlich am nächsten Tag noch eine Verabredung, doch dazu später.

Wir beschränken uns daher darauf auf den Zug zu warten, ein paar Fotos davon zu machen, wie er um 16:03 Uhr aus der anderen Richtung angefahren kommt und nach einem kurzen Halt weiter fährt.

Unser Weg führt uns nun weiter über die A650 und M62 nach Osten Richtung Bradford und südlich an Leeds vorbei. Als es Abend wird landen wir schließlich auf einem etwas seltsamen Campingplatz direkt neben der Autobahn in der Nähe von Pontefract.

Außer zwei anderen Fahrzeugen ist niemand da und nur die Herren-Toiletten sind offen. Es gibt keine Rezeption, nur ein Schild mit einer Telefonnummer. Bei Anruf geht niemand ran. Nun, das kann ja nicht unser Problem sein.

Wir bleiben und richten uns für die Nacht ein, kochen Reis und Sojageschnetzeltes mit Karotten, und essen im Abendlicht. In der Nähe rauscht gleichmäßig die Autobahn. Nach dem Abwasch verabreden wir uns noch per Telefon für den Folgetag mit Clara’s Tante Ursula. Die ist gerade mit ihrem Begleiter Werner ebenfalls in England, um ihren Sohn Bastian und dessen Freundin Niki in Lincoln zu besuchen.

Wir wollen sie morgen dort treffen und mit ihnen gemeinsam den Tag in und um Lincoln verbringen. Am Abend werden wir dann von Kingston upon Hull die Fähre (vorab gebucht) zurück aufs europäische Festland nach Zeebrugge in Belgien nehmen. – In dieser unserer letzten Nacht in England scheint der Vollmond hell in unser Auto.

Heute zurück gelegte Strecke – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 142.802 (224 km gefahren)

Tag 15 – Hausbesuch bei Schriftstellerinnen

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