29.08.2015 (Samstag)

Um 6:40 Uhr öffnen wir die Augen und um 7:20 Uhr stehen wir auf. Es war eine ruhige Nacht, nur unterbrochen von einem Regenschauer und einem Auto, das Nachts auf dem Platz eine Runde drehte. Von uns wollte aber niemand etwas. Auch jetzt scheinen alle anderen Anwesenden noch zu schlafen.

Wir frühstücken, spülen ab, packen und reisen ohne zu bezahlen ab. – Ist ja niemand da !

Unser letzter Tag in England. Wir steuern in Richtung Lincoln, wo wir uns mit Ursula und Werner bei Basti und Niki treffen wollen. Die Adresse haben wir uns am Telefon gestern durchgeben lassen. Wir finden ohne Probleme hin – also ohne Navi 🙂 – und stehen um 10:15 Uhr vor der Tür eines netten kleinen, sehr schmalen und sehr typisch englischen Backsteinhäuschens in der Nähe der Kathedrale. Diese Nähe ist praktisch für Basti, der zu der Zeit dort als Steinmetz arbeitet.

eine Straße voller schmaler Backsteinhäuschen

Besagte Kathedrale sowie das Lincoln Castle sind allerdings an diesem Wochenende nur gegen Eintritt zu besuchen, da gerade an diesem Wochenende das Lincoln Steampunk-Festival stattfindet. Damals hatte ich keine Ahnung davon, was man unter Steampunk versteht und was sich uns bieten würde. 🙂

Heute weiß ich: Das Festival in Lincoln ist das größte und am längsten dauernde (vier Tage) Steampunk-Festival der Welt. – Und wir waren überrascht von dem was wir zu sehen bekamen.

Wir verzichten auf die Besichtigung gegen Eintritt und schlendern stattdessen durch die vollen Gassen rund um die Kathedrale, die das Stadtbild prägt. Aus verschiedensten Perspektiven ist sie immer wieder ein Foto wert, auch wenn sie nie ganz drauf passt (auf eine Aufnahme).

Unzählige verkleidete Menschen in bunten, ausgefallenen und skurril anmutenden Kostümen sind in der ganzen Stadt unterwegs. Jung und Alt sind auf den Beinen, und auch einige Oldtimer sind auf den Rädern. Auch einer Demonstration samt Polizeibegleitung begegnen wir. Aber die Polizisten sind in ihren echten Uniformen unterwegs und nicht irgendwie verkleidet. 😉

Nachdem wir uns lange genug die Füße platt gelaufen haben und uns durch Menschenmassen haben schieben lassen, kehren wir dem Rummel den Rücken und begeben uns wieder zurück zum Backsteinhaus.

Wir überlegen, wie wir die restlichen gemeinsamen Stunden dieses Tages verbringen können, um möglichst allen Wünschen und Bedürfnissen (in Ruhe etwas essen, ans Meer zu fahren, etc.) gerecht zu werden. Schließlich entscheiden wir uns dafür, ein Stück nach Norden in Richtung Meer bzw. Kingston upon Hull raus zu fahren, damit wir (Clara und ich) es später nicht mehr so weit zum Schiff haben werden. Die anderen wollen später noch ans Meer raus fahren.

Zum Abschied aus dem Backsteinhaus schenkt Basti uns einen Rucksack, den er nicht mehr braucht (und der heute noch von mir benutzt wird – Danke !).

Das Bedürfnis etwas zu essen, stillen wir in einem Pub des Ortes mit Namen Wrawby, in der Nähe von Brigg, das wiederum nahe an Broughton liegt. – Alles keine böhmischen, sondern englische Dörfer. 🙂

Wegen der bereits fortgeschrittenen Zeit (15 Uhr) trennen sich dort nach dem Essen unsere Wege. Wir verabschieden uns von allen und fahren nordwärts über die Humber-Bridge nach Kingston upon Hull, um rechtzeitig am Schiff zu sein, während die anderen ihren Ausflug nach Osten ans Meer machen.

Um 16:30 Uhr kommen wir in Kingston upon Hull an. Das ist gut so, denn das ist exakt zwei Stunden vor Abfahrt, wie gefordert. Und wir wollen ja nicht nochmal (wie in Larne) unser Schiff verpassen. 😉

Am Check-in läuft die Abfertigung zäh, aber irgendwann haben wir es geschafft und sind drin. Da die Überfahrt nach Zeebrugge in Belgien (seit 2021 fährt P&O von hier nur noch nach Rotterdam) etwa 16 Stunden dauert und über Nacht geht, habe ich die Passage mit Kabine gebucht. Wir haben eine recht gemütliche und gut ausgestattete Außenkabine mit Etagenbetten bekommen. 🙂

Nachdem wir unser Gepäck (Basti’s Rucksack ist bereits im Einsatz) in der Kabine abgelegt haben, schauen wir ab 18:30 Uhr vom Oberdeck aus dem komplizierten Ablegemanöver zu. Der Kapitän muss dabei das Schiff akkurat in eine Schleuse (Hebeanlage) hineinmanövrieren, um dann den Hafen verlassen zu können.

Das Abendbrot verzehren wir in unserer Kabine, und bei einem malerischen Sonnenuntergang sagen wir Bye-bye und verabschieden wir uns von England. Wir schreiben noch unsere Reisenotizen und legen uns dann zeitig schlafen. – Gute Nacht !

Unsere Route am letzten Tag in England – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 143.010 – (208 km gefahren)

Tag 16 – Eine Dosis Steampunk zum Abschied

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3 Gedanken zu „Tag 16 – Eine Dosis Steampunk zum Abschied

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