01.05.2022

Der Wecker bimmelt wie bestellt, aber wir sind schon ein paar Minuten vorher wach. Das Schiff fährt ruhig und schwankt nur ganz leicht, denn auch die See ist sehr ruhig. Die Sonne steht bereits über dem Wasser und strahlt in unsere Kabine.
Ab 7 Uhr Bordzeit (-1 Std. gegenüber der deutschen Sommerzeit) gibt es Frühstück, so dösen wir noch etwas bevor wir uns fertig machen. Wir gehören zum ersten Schwung Menschen, die ans Buffet drängen und haben guten Frühstückshunger. An einem schönen Platz am Fenster genießen wir das Frühstück vom Buffet, das wie in einem guten Hotel präsentiert wird.

Nach einiger Zeit haben wir ein älteres Paar als Tischgenossen, die einer Berliner Reisegruppe angehören und eine „Wikinger-Kreuzfahrt“ gebucht haben. Diese besteht aus:
Zwei halbe Tage Färöer Inseln, zwei Tage Island, der Rest auf dem schwimmenden Hotel, der MS Norröna.
Ich denke mir, das kann eigentlich nur zum Appetit machen geeignet sein. Nun ja.

Nach dem Frühstück suchen wir uns einen Platz zum Lesen & Schreiben. Ich möchte gerne ans Internet um die Sache mit diesem Reiseblog zu beginnen. Das klappt aber leider nicht, da das offene Bord-WLAN „internet“ leider nur Mobile Geräte mit MacOS, iOS oder Android zu akzeptieren scheint, aber keine Windows-Rechner. Jedenfalls nicht meinen.
Ich werde mich an den Diskriminierungsbeauftragten an Bord wenden müssen. Oder mal schauen, ob ich im Bord-Shopping-Center ein MacBook kaufen kann. Duty-free natürlich. Spass.

An der Rezeption ist man ebenfalls ratlos. Auffällig ist aber, dass sie immer wieder auf Google Chrome zu sprechen kommen, ich aber nur den Firefox an Bord habe (zusätzlich zum Microsoft Edge, mit dem es auch nicht funktioniert). Ich vermute eher ein generelles Problem, denn ich kann zwar das lokale Gateway erreichen, aber keinen der eingetragenen DNS und somit eben auch keine Seiten. Ich werde dafür sorgen, dass ich in einer Woche – bei der Weiterfahrt nach Island – den Chrome Browser installiert haben werde.

Den heutigen Tag verbringen wir komplett auf See, das gibt uns viel Zeit das Bordangebot zu testen. Wobei Kino und Schwimmbad oder Sauna eher nicht auf dem Programm stehen. Der Duty-free Bordshop vielleicht ?
Apropos Bord-Shop: Wir sitzen in einer Sitzecke, fast vor dem Eingang zu demselben. Schon seit rund 10 Uhr beobachten wir Menschengruppen, die irritiert bis verstört an der Tür rütteln, den Aushang der Öffnungszeiten analysieren, der für den heutigen Sonntag 11-17 Uhr ausweist, und dann zur Rezeption gehen.
Dort erfahren Sie dann, dass die Bordzeit nicht mit ihrer deutschen, dänischen, holländischen oder französischen Armbanduhr bzw. Handy-Uhrzeit übereinstimmt. Eigentlich hätten die Menschen das schon beim Frühstück bemerken müssen. Aber der erste Reflex ist: „Ist ja Sonntag“, gefolgt von „und Feiertag auch noch“, bevor dann die Erkenntnis über die Zeitzonentektonik durchschlägt.

Als wir später selbst shoppen und an der Kasse stehen, wird es eng. Die Kasse akzeptiert die Maestro/VPay Karten nicht und die Kreditkarte nur mit PIN (offenbar ab einer bestimmten Höhe). Die hab ich aber nicht im Kopf und auch nicht dabei (die PIN), weil ich die sonst noch nie benötigt habe. Dumm.
Wir können den Betrag zum Glück in Dänischen Kronen bar bezahlen, aber damit ist der Bargeldbestand dann auch schon etwas dünn geworden. Dieses Problem müssen wir noch lösen … das mit der PIN.

Nach dem Mittagessen (Nudeln mit Gemüse, Köttbullar, vom Buffet mit teils undefinierbaren Bestandteilen, z.B. einer Art Fischbulette und Frühlingsrollen mit seltsamer Füllung) halten wir uns eine Weile an Deck auf, bei noch immer sonnigem Wetter. Aber es ziehen Wolken auf im Norden.
Später schmökern wir in den Reiseunterlagen über die Färöer Inseln und trinken Kakao und Cappuccino in der Bar „Laterna Magica“ auf dem obersten Deck 10.

Ab ca. 17 Uhr kann man Landmassen auf der linken Seite sehen, die Shetland Inseln nördlich von Schottland. Fast zwei Stunden lang fahren wir daran entlang und kommen ihnen dabei immer näher. Die Sicht ist inzwischen etwas trüber geworden, die Sonne vollständig verdeckt, entsprechend kühler ist es geworden.
Ich mache etliche Fotos mit der Lumix FZ100 meines verstorbenen Onkels und experimentiere mit den diversen Einstellungsmöglichkeiten, da ich kein Handbuch dafür habe (ich könnte bestimmt eines aus dem Netz herunter laden, wenn ich Zugang dazu hätte …). Viele Mitfotografen umgeben uns, teils mit wahren Rohren an Teleobjektiven und Profistativen. Wow!

Nachdem wir wieder mal reichlich ausgelüftet sind begeben wir uns wieder unter Deck und zum Abendessen. Buffet mit Reis, Salate, Fisch, Fleisch. Alles in allem besser als das Mittagsangebot. Nur das Angebot für Menschen die sich gerne vegetarisch ernähren möchten ist bis auf Salat erstaunlich dünn.

Um uns herum toben noch einige kleine Kinderlein in einem für sie gemachten Spieleland, dem auch Clara noch etwas abgewinnen könnte. Ist aber leider nur bis zum Alter von 8 Jahren erlaubt.

Wir spielen stattdessen in unserer Kabine noch ein wenig mit einem Karten-Spiel über die nordischen Götterwelten aus dem Shop, schreiben unsere Tagesnotizen und gehen dann schlafen, während das Schiff spürbar mehr schaukelt als bisher. Es ist 22:30 Uhr Bordzeit und ich wir sind rechtschaffen müde.

Von Hirtshals (DK) nach Torshávn (FO) mit der Fähre in ca. 40 Stunden – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 203.500 (0 km gefahren)

Tag 2 – Auf See (Fähre)

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