12.05.2022

Kurz nach 8 Uhr stehen wir auf. Wir machen uns Frühstück im warmen Gemeinschaftsraum und überlegen, was wir angesichts des Wetters tun wollen. Es ist zwar erst einmal hell und freundlich, doch es zieht schon wieder Regen und Schnee heran. Wir wollten eigentlich auf den Vulkan Hvrefjell. Da das nicht so lange dauern dürfte (ca. 2 Stunden), beschließen wir nun uns zu beeilen und stehen ab ca. 10:30 Uhr auf dem Parkplatz davor. Wir sind aber eher eine Stunde zu spät dran und hätten lieber etwas früher aufstehen sollen.

Schon gleich nach dem Aufstieg, als wir am Kraterrand ankamen, legte der Schnee wieder los. Kleine Flocken, die von einem Wind praktisch horizontal herbei gepeitscht wurden. Ich habe mindestens fünf solcher zarter Gebilde mit Wucht ins linke Auge (Windseite) genagelt bekommen, so dass das Auge nicht deshalb tränte, weil die Flocke darin schmolz!

Eineinhalb Stunden dauerte der Rundgang auf dem Kraterrand mit unterschiedlich guter Aussicht aber immer ordentlichem Wind und Schnee.

Als wir wieder absteigen finden wir, dass wir vielleicht doch in dieses Schwefelbad gehen sollten, allein um uns wieder ordentlich aufzuwärmen. Und schließlich gehört das doch dazu wenn man schon mal hier in Island ist. Und bei diesem Wetter kann man sowieso nicht viel Schönes draußen machen.

Gegen 12:50 Uhr sind wir zurück am Campingplatz, um WLAN/WiFi zu nutzen und wegen Preisinfo und Anmeldung im Schwefelbad zu recherchieren. Wieder hab ich dieses Problem mit meiner VISA Karte beim online bezahlen. Da ich das nun satt hatte, rief ich bei der Bank an und konnte gemeinsam mit dem Service tatsächlich für Klärung des Problems und Entsperrung der Karte (zuvor falsche PIN 3 x eingegeben) sorgen. Als das geregelt war und ich eine eigene PIN vergeben konnte, haben wir alles klar gemacht für den Besuch im Bad.

Ab ca. 13:30 waren wir dann Schwefelbaden in Jardbödin bis gegen 17:30 Uhr. Interessante Erfahrung: Eiskalter Wind und Schneeflocken um den Kopf, aber im ca. 34 Grad warmen Wasser sitzen, das dampfend dem kalten Himmel trotzt und sich total entspannen.
Danach genossen wir im Café das zum Bad gehört je einen heißen Kakao und Muffins zur Stärkung. Der Eintritt für Erwachsene kostet übrigens 42 Euro. Clara wurde als Schülerin/Studentin akzeptiert.

Wir bleiben zwar eine weitere Nacht am Myvatn See, haben uns aber trotzdem entschlossen einen der anderen Plätze zu testen.
Wir wählen schließlich Bjarg Camping in Reykjahlid (eine Empfehlung des Reiseführers) aus. Der Abend im gemütlichen Gemeinschaftsraum wird ein wenig durch das sehr laute Gesprächsgebaren einiger Amerikaner und Kanadier getrübt. Manche Menschen scheinen es nicht zu spüren, wenn sie derart überlaut einen ganzen Raum dominieren.

Es ist spürbar, dass man näher an der Ringstraße Nr. 1 ist, und damit näher an den wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten Islands. Diese Ringstraße ist keine Autobahn, so etwas gibt es in Island nicht. Sie ist meist wie eine deutsche Bundesstraße, manchmal auch wie eine Landstraße. Streckenweise ist die auch nur einspurig, z.B. wenn es über Brücken geht. Und ganz selten ist sie auch mal ein Stück ohne Asphaltdecke, aber das ist inzwischen selten.
Straßen die hiervon abzweigen sind nicht notwendigerweise alle asphaltiert, weshalb Allrad- und SUV’s hier sehr beliebt und sinnvoll sind, und auch entsprechend genutzt werden. Im Gegensatz zu diesen Monster-Karossen in deutschen Innenstädten, die einfach nur im falschen Habitat unterwegs sind.

Eine Verwandte hat mich gefragt, ob außer uns auch noch andere so unterwegs sind wie wir (Camping, im Auto schlafen, Selbstversorger usw.) und ich muss sagen: Ja, viele mieten sich ein Wohnmobil oder Mini-Camper. Aber wenn ich recht überlege gibt es einen Unterschied, geradezu ein Alleinstellungsmerkmal:

Auf jedem Parkplatz ist unser Auto (Nissan Serena von 1996) entschieden das Älteste mit knapp 26 Jahren. Und es hat eine Farbe: blau. Manchmal stehen fünf identische KIA oder andere SUV’s in weiß nebeneinander. Unser Auto finde ich immer sofort … (siehe beispielhaftes Symbolfoto weiter oben)

Heute Nacht soll es bis zu -4 Grad kalt werden. Wir ziehen alles an was uns sinnvoll erscheint und ziehen die Schlafsäcke am oberen Ende eng zu. Wir schlafen warm eingepackt ein und frieren nicht. Nur wenn die zusätzliche Decke vom Schlafsack rutscht, dann merkt man es doch und man sie muss wieder zurecht ziehen.

Blau eingezeichnet die zurück gelegte Strecke – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 204.748 (20 km gefahren)

Tag 13 – Kälte auf dem Vulkan, Aufwärmen im Schwefelbad

Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert