14.05.2022

Nach dem Aufstehen kurz nach 8 Uhr und dem obligatorischen Müsli-Frühstück verlassen wir den Platz und fahren von Akureyri über die Ringstraße Nr. 1 und später über die Straße Nr. 82 nach Dalvik, um die Halbinsel Tröllaskagi meist entlang der Küste abzufahren. Kurz nach Dalvik kommt am Küstenabschnitt Ufsaströnd ein Tunnel. Unmittelbar vor dessen Portal machen wir eine kurze Rast für Fotos.

Nach dem Tunnel folgt der Ort Olafsfjördur, den wir passieren. Zwischen den nächsten beiden kurz aufeinander folgenden Tunneln hat man einen schönen Blick über den Hedinsfjördur, seine Berge mit Schnee zu beiden Seiten.

Dann folgt das fast schon mondän wirkende Siglufjördur, die ehemalige Heringsstadt. Der Hering, sein Fang und seine Weiterverarbeitung zu Fischmehl, Tran, Ölen und Fetten sowie natürlich die Verschiffung von eingesalzenem Hering in Fässern, brachte der Stadt am Beginn des 20. Jahrhunderts großen Wohlstand ein. Schiffe gingen auf Fang, Fabriken entstanden, Menschen zog es zu hunderten hierher. Es herrschte eine Goldgräberstimmung, bis sie nach rund 100 Jahren jäh endete. Ab 1968 galt der Hering als überfischt. Heute erzählt das Heringsmuseum über die Geschichte. Erst nach 27 Jahren Ruhepause hatten sich die Bestände wieder soweit erholt, dass er – quotiert – wieder gefangen werden kann. Aber die goldene Zeit ist vorbei.

Nun strebt Siglufjördur mit Tourismus wieder aufwärts. Kreuzfahrtschiffe wie die im Hafen liegende „Hamburg“, aber auch Walbeobachtung und Helikopterskiing sind im Angebot. Kurz, alles wofür Menschen Geld auszugeben bereit sind. Wir tätigen einen kleinen Einkauf im Supermarkt und zahlen für die handvoll Sachen um die 40 Euro. Am Ortsausgang machen wir Rast und vespern ein paar belegte Brote. Über und hinter uns bemerken wir riesige Dammbauten (gegen Lawinen, dafür erhielt die Stadt 2008 einen Preis). Vor den verschneiten Bergen wirkt der beschaulich am Nordende der Halbinsel liegende Ort wie ein Schweizer Skiurlaubsort. Nur eben mit Kreuzfahrtschiff im Hafen.

Über die Straße Nr. 76 geht die Reise weiter, nun wieder nach Süden an der Küste entlang. Immer wieder tut sich ein neues Panorama auf und man möchte hinter jeder Kurve erneut stehen bleiben um zu fotografieren.

Irgendwo bei Hofsós fragen wir spontan nach einer Möglichkeit zu Reiten, nachdem wir ein Schild am Straßenrand gesehen hatten. Es ist aber schon nach 17 Uhr und gerade ist eine Tour gestartet. Man empfiehlt uns einen anderen Hof (Helluland), der am Miklavatn Naturschutzgebiet liegt. Um die Sache gleich fest zu machen habe ich sofort dort angerufen und einen Termin für 9 Uhr am nächsten Morgen (Sonntag) ausgemacht.

Wir fahren die Nr. 76 weiter bis zur Abzweigung der Straße Nr. 744 nach Westen. Dieser folgen wir etwa 10 km bis zur zweiten Abzweigung der Nr. 764 nach Süden. Schon nach wenigen Schotterkilometern haben wir die Farm Helluland gefunden. Am Ende bzw. Wendepunkt der Straße ist auf unserer Karte ein Campingplatz verzeichnet. Wir dachten dort zu übernachten, da hätten wir es am Morgen nicht weit bis zur Farm. Leider ist aber nichts zu finden, was nach einem Campingplatz aussieht. Evtl. hat er geschlossen, aufgegeben wegen Covid-19? – Die Suche nach dem nächsten Platz gestaltet sich auch nicht einfacher.

Saudarkrokur ist der nächste Ort, knapp 20 km entfernt. Leider hat er nur eine sehr dürftige Ausstattung und verfügt nicht über Gemeinschaftsraum/Küche oder gar WLAN/Wifi. Es gibt auch keine Rezeption. Der Platz liegt am Ortsrand an einer nicht ganz unbelebten Straße. Wir suchen daher weiter und werden in 25 km Entfernung in Varmahlid fündig. Auf dem Weg dorthin kommen wir noch am Torfgehöft Glaumbaer vorbei und halten an. Schön restaurierte Torfhäuser empfangen uns, leider hat das Kartenhäuschen schon zu (Museum usw.), man kann aber das Gelände ohne weiteres betreten und die Gebäude eben nur von außen betrachten.

Wir finden einen Platz vor mit ähnlicher Ausstattung wie in Saudarkrokur (scheint der gleiche Betreiber zu sein, Privat, klein) aber schön am Waldrand zwischen Hecken. Sehr schön gelegen, sehr ruhig, aber leer. Wir sind erst einmal die Einzigen als wir gegen 20 Uhr dort ankommen. Beheizte Duschen und Toiletten, kein WLAN/WiFi, kein Gemeinschaftsraum. Alles noch geschlossen oder in Vorbereitung für die Saison, die hier in Island erst im Juni beginnt. Wir sind einfach zu früh da. Aber eine Art Hüpfburg (eher ein Hüpfkissen) gibt es, sogar im aufgeblasenen Zustand, also nutzbar. Telefonisch erkundige ich mich beim Betreiber wegen WLAN/Wifi, leider nichts zu machen, kein Netz.

Wir Kochen draußen neben dem Auto und essen ein mitgebrachtes Schnellgericht (indisches Reiscurry).

Gegen 21:30 Uhr sind dann plötzlich drei Kinder auf der Hüpfburg, und toben ausgelassen darauf herum. Irgendwann geht plötzlich die Luft raus und ich dachte schon, jetzt haben sie ein Loch rein gehüpft.
Wir hatten uns ja gefragt, warum WLAN/Wifi ausgeschaltet ist, aber ausgerechnet die Pumpe der Hüpfburg läuft. Aber dann realisierte ich, dass um 22 Uhr wohl die Pumpe automatisch abgeschaltet wurde. Die Kinder wurden kurze Zeit später von einem recht energischen Vater eingesammelt, dann war wieder Ruhe wie zuvor. und wir gingen zeitig schlafen.

Wegen des Termins um 9 Uhr am nächsten Morgen gehen wir zeitig schlafen, da wir ja erst wieder 40 km dort hinfahren müssen. Später, während unseres Schlafes, kommen noch zwei weitere Campervans an.

Blau eingezeichnet die zurück gelegte Strecke – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 205.160 (233 km gefahren)

Tag 15 – Heringsstadt und Hüpfburg

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