20.05.2022

Unserem üblichen Rhythmus folgend, verlassen wir den Campingplatz in Hveragerdi nach dem Frühstück gegen 10 Uhr und fahren auf der Ringstraße Nr. 1 direkt nach Reykjavik, der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Um 10:48 Uhr ist das Auto in einem Parkhaus abgestellt und wir machen uns zu Fuß auf in die Innenstadt. Wir sind tatsächlich nicht sehr weit von der Haupt-Flaniermeile, dem Laugavegur entfernt.

Wir folgen diesem entlang und biegen nach links in die Frakkastigur ein, die direkt zur bekannten Hallgrimmskirkja, der wichtigsten bzw. berühmtesten der Kirchen Reykjaviks führt.

Nach deren Besichtigung führt unser Weg die Skólaverdustigur hinunter zur Bankastraeti, wo sich die Domkirkja (Domkirche) und das Althinghúsid (Parlament) befinden, sowie das ein oder andere nette Haus. Nun zieht es uns noch zur katholischen Kirche Landakotskirkja und anschließend zum Hafen, wo diverse Museen liegen. Auf dem Weg kommen wir auch an dieser Villa vorbei, die uns ein wenig an die Villa Kunterbunt aus Pippi Langstrumpf erinnert (linkes Bild).

Sowohl das Wikinger-Museum als auch das Polarlichter Center sind uns zu teuer für das was dort geboten wird. Wir investieren deutlich weniger in Fish & Chips (für Clara mit ohne Fish) direkt am Hafen und machen uns dann allmählich auf den Weg zurück zum Auto.

Unterwegs begegnen wir einigen kostümierten Jugendlichen, die offenbar eine Art Spiel mit mehreren Teams in der Innenstadt spielen. Einige sind als Tele tubbies verkleidet, andere als Puh der Bär oder Tigger.

Wir wollen auf dem Rückweg in einem Bäckerladen, den wir beim Gang durch die Innenstadt gesehen haben, noch Brot für die nächsten Tage und etwas Süßes für später zum Kaffee kaufen.

Außerdem hatten wir gelesen, dass es in Reykjavik eine Elfenschule (elfschool.com) gibt, die Freitags um 15 Uhr eine Unterrichtseinheit (3-4 Stunden) für Interessierte (meist Touristen) gibt. Clara hatte sich dafür interessiert und da heute Freitag ist und es auf 15 Uhr zu geht … aber angesichts des Zeitaufwands von 3-4 Stunden meinte sie, es geht ja vielleicht, dass wir nur das Studybook (auf Deutsch) kaufen. Wir waren also neugierig und dachten uns, rufen wir dort doch mal an.

Das Gespräch verläuft dann etwa so: Ich frage nach dem Studybook und ob wir es vor Ort kaufen können, die männliche Stimme am anderen Ende sagt ja, für 40 Euro. Auf der Homepage standen 28 Euro und ich frage, warum das jetzt so viel teurer sei (der ganze Kurs kostet jetzt 71 Euro). Ich frage nach den Preisen auf der Homepage (28 Euro Studybook, 61 Euro der Kurs). Er sagt, das seien alte Informationen. Der Euro sei sehr schwach geworden. Warum wir denn nicht einfach vorbei kommen und den Kurs besuchen, wenn wir schon da sind. Ich sage, wir kommen vorbei und dann besprechen wir das. Inzwischen ist es allerdings schon 10 Minuten vor 15 Uhr geworden.

Wir holen das Auto und fahren hin. Das dauert länger als erwartet, denn es ist richtig viel Verkehr in Reykjavik. Rush hour. Seit Wochen das erste Mal wieder im Stau stehen. Als wir um 15:10 Uhr dort ankommen, hat die Unterrichtseinheit schon begonnen. Wir spähen vom Flur aus in Richtung Classroom: viele asiatisch aussehende Schülerinnen. Niemand kommt zu uns an den Tresen, obwohl eine Mitarbeiterin uns bemerkt haben muss. Wir hören die Stimme des Lehrers aus dem Unterrichtsraum und was er sagt klingt so, als ob er (weiteren) Nepp versucht. Er spricht von Zusatzkosten für dies oder jenes. Für uns ist schnell klar: Das müssen wir nicht haben, wir gehen wieder. Wir finden das alles seltsam und entschieden zu teuer, zumal das Studybook wirklich nicht sehr dick ist (es liegt am Tresen verpackt aus).

Mit tatkräftiger Unterstützung im Kartenlesen durch meine Co-Pilotin fahren wir nur zweimal falsch und finden den richtigen Ausweg aus der Stadt. Am Flughafen Kevlavik vorbei, dann auf die Straße Nr. 42, geht es wieder durch Lavafelder und Berge ins Gebiet des Kleifarvatn (See). Erneut eine sehr besondere Landschaft mit jetzt sehr intensiven Farben, auch durch das Wechselspiel zwischen Sonnenlicht und dunklen Wolken. Ein kleiner Hügel zeigt uns sein Herz 🙂

Hügel mit Herz

Es handelt sich um das Solfatarengebiet Seltún (Krýsuvík), ein Naturschutzgebiet. Und eine sehr heiße und schwefelige Angelegenheit mal wieder.

Schon irgendwie lustig: man fährt durch die Landschaft und rechts wie links steigen irgendwelche Schwefeldampfschwaden empor, so als würde überall dort ein kleines oder größeres Herdfeuer brennen.

Wir treffen auf die Straße Nr. 427, der wir dann nach Osten in Richtung Thorlakshöfn folgen. Vorher folgt aber noch rasch ein Abstecher zur Strandarkirkja am Meer, einer netten kleine Kirche für Seeleute. Im Innern sind Bilder zu sehen, die Mensch & Meer zum Thema haben, draußen finden sich ein paar Häuser für eher kleine Wesen (das verborgene Volk), außerdem eine Maria die ziemlich steinern aufs Meer schaut.

Hinter dem steinernen Deich erstreckt sich eine weite Bucht und es öffnet sich der Blick hinaus auf die Weite des Nordatlantik. Doch ganz in der Nähe sind Seehunde im Wasser und auf den Felsen zu sehen.

Nicht weit davon ist auch ein freier Campingplatz (einfachste Ausstattung) und wir überlegen, ob wir bleiben sollen. Wir entschließen uns aber weiter zu fahren, da es noch recht früh ist (17 Uhr) und wir heute gerne noch näher an die Sehenswürdigkeiten des Golden Circle (Geysir/Gullfoss) heran kommen möchten. Das spart uns morgen Zeit.

Wir suchen in den beiden mitgeführten Reiseführern nach geeignet scheinenden Plätzen und beschließen dann nach Fludir zu fahren. Der Weg führt auf der Straße Nr. 427 weiter und zwischendurch überschütten uns heftige Regenschauer vom Meer her. An Thorlákshöfn fahren wir vorbei und sehen wie die Brandung an die Klippen klatscht. Hinter Thorlákshöfn geht es auf der Straße Nr. 34 weiter und an Eyrarbakki vorbei, weiter nach Selfoss an der Ringstraße. Hier füllen wir den Tank nochmals auf (bei OB, die billiger ist als Olis), da es sonst morgen knapp werden könnte.

Von Selfoss aus folgen wir der Ringstraße Nr. 1 weitere 16 km nach Osten, dann nutzen wir die Abzweigung der Straße Nr. 30 nach Nordosten bis Fludir. Ein recht großer und gut ausgestatteter Platz mit vielen isländischen Dauercampern. Die Rezeption ist nicht besetzt, aber das kennen wir ja nun schon. So ist das hier: Man fährt halt auf den Platz und stellt sich hin. Irgendwann kommt dann jemand und kassiert.

Eine sehr schöne Abendstimmung umgibt uns und wir verwerten heute die restlichen Falafel mit Karotten und Erbsengemüse zum Abendessen.

Da wir heute erst gegen 20 Uhr auf dem Platz ankamen, wurde es spät bis wir mit allem fertig waren. WLAN/Wifi ist zwar vorhanden aber auf dem Platz sehr schwach. Irgendwann kommt dann der Chef und kassiert mit mobilem Lesegerät, als ich gerade vom Geschirr spülen zurück komme.

Blau eingezeichnet die zurück gelegte Strecke – (raw Map by OpenStreetMap.org)

Km-Stand: 206.664 (209 km gefahren)

Tag 21 – Hauptstadtluft und Schwefelduft

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